Sonntag, 3. September 2017

Das Leben in einer Gastfamilie

Das Leben in einer Gastfamilie #1

Ich bin jetzt seit fast einem Monat hier in Amerika und seit dem lebe ich bei meiner Gastfamilie, 2 total fremde Menschen für mich vor ein paar Wochen, aber mittlerweile schon fast familiär. Diese Reihe meiner Blogeinträge richtet sich eher an zukünftige Austauschschüler, sowie Austauschschüler die ebenfalls gerade bei ihrer Familie sind, denn nicht immer läuft alles so wie man sich das vorstellt.

Ich persönlich hatte nicht wirklich die Möglichkeit meine Gastfamilie vor meiner Ankunft sonderlich gut kennenzulernen, denn ich habe die Informationen zu meiner Platzierung etc. erst 7 Tage vor Abreise bekommen. Das war genug Zeit für ca. 5 Mails und den Fragebogen von AFS.
Für mich ging es also ins quasi ins Ungewisse. Meine Gastmutter hat mich in Houston vom Flughafen abholt und die erste Autofahrt zusammen war nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Probleme mit dem Englisch hatte ich nicht und ich war auch nicht all zu müde.
Jedoch muss ich sagen, dass es mir die erste Tage gar nicht gut in meiner Familie ging. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass diese Familie meine permanente Familie sein wird und fand es schwer eine Verbindung aufzubauen. Wir saßen oft nur zusammen und waren alle am Handy, weil wir einfach nicht wirklich Gesprächsthemen gefunden haben und eben auch keine anderen Kinder mit bei mir wohnen. Ich wollte auch nicht unhöflich wirken und viel Zeit in meinem Zimmer verbringen, weshalb ich viel Zeit in unangenehmen Situationen verbracht habe. Denn ich wusste, ich muss mich diesen Leuten annähern und sie vielleicht sogar dazu bringen mich für das ganze Jahr aufzunehmen.. Doch irgendwie wollte es nicht klappen.
Immer wenn ich Zeit mit anderen Austauschschülern und deren Familien verbracht habe, dachte ich mir 'Sowas will ich auch.' Denn alle schienen sich schon super zu verstehen.
Ich denke der brechende Punkt in meiner Gastfamilie war, als sie sich entschieden haben mich für das ganze Jahr zu behalten. Denn danach unterhielten sich meine Gastmutter und ich auch über privaten Themen, wir schauten etliche ihrer Fotoalben durch und ich zeigte ihnen peinliche Tanzvideos von mir auf YouTube. Auch mit meinem kleinen Gastbruder verstehe ich mich mittlerweile gut und wir scherzen.
Was ich zukünftigen Austauschschülern mit auf den Weg geben kann: Versucht mit der Familie so viel wie möglich zu verbringen, auch wenn es am Anfang vielleicht komisch ist. Sucht Aktivitäten die ihr gemeinsam machen könnt (Meine Gastfamilie und ich schauen zum Beispiel jeden Abend 2 Folgen unserer Serie und gehen gemeinsam ins Fitnessstudio).

Ich nenne das Haus in dem ich lebe mein Haus und viele mich auch wie zu Hause, denn wir waren letztens 5 Tage unterwegs und ich war froh danach wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen.
Was mich immer noch etwas von meiner Familie trennt ist Religion, denn beim Tischgebet und ich der Kirche fühle ich mich einfach unwohl, aber mit diesem 'Opfer' kann ich gut leben und die eine Stunde Kirche am Sonntag kann man überstehen.

Einen Streit oder eine Diskussion hatten meine Gasteltern und ich noch nicht, denn ein Austauschschüler ist ein perfektes Kind.
1. Mein Zimmer ist immer aufgeräumt.
2. Ich helfe jeden Tag beim Kochen etc.
3. Ich gehe überall mit hin (Einkaufsläden, Supermarkt ... )
4. Ich bin von jeder Idee super begeistert, weil alles hier neu für mich ist.
5. Ich esse jedes Essen, weil ich nicht unhöflich wirklich will.
6. Ich bin immer freundlich.
und 7. Ich akzeptiere alle Regeln, denn eine Zeit wann ich zu Hause sein soll ist für mich völlig verständlich wenn ich in der viert größten Stadt der USA wohne und von einem Kuhdorf komme.

Ob ich am Ende meines Jahres das selbe Verhältnis zu meinen Gasteltern wie meinen richtigen Eltern habe, wage ich zu bezweifeln. Ich werde nie bei allem widersprechen was mir nicht passt und ich werde auch nicht aufhören ständig höflich zu sein. Ich denke sogar eher, dass meine richtigen Eltern sich darüber freuen eine etwas nettere Hannah wieder daheim zu empfangen, denn ein paar Gewohnheiten werde ich wohl mit zurück nach Deutschland nehmen.

Das war es auch für diesen Eintrag, wenn ihr Lust habt in die USA zu gehen oder einfach noch Fragen habt, dann schreibt mir gerne bei Snapchat: hannah_bastubbe oder Instagram: hannah.bst und folgt mir dort auch gerne um immer auf dem Laufenden zu bleiben.
Bis dann
Hannah 

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